Was ist der Abgang eines Weins?
Der Abgang, auch als Nachhall, Finale oder Finish bezeichnet, ist der letzte Eindruck, den ein Wein im Mund hinterlässt. Er beschreibt die Dauer und die Art der Geschmacks- und Aromenempfindungen nach dem Schlucken. Ein langer, komplexer Abgang gilt als Zeichen hoher Qualität.
- Nachhall/Finale/Finish: Diese Begriffe sind Synonyme für Abgang und beschreiben denselben sensorischen Eindruck.
Der Abgang ist deshalb so wichtig, weil er das Gesamterlebnis eines Weins abrundet. Er kann Aromen bestätigen, neue Nuancen hinzufügen oder das Gefühl im Mund nachhaltig prägen.
Einsteiger: Einfache Erklärung und Beispiele
Was versteht man unter dem Abgang eines Weins?
Stell dir vor, du isst eine Erdbeere. Der erste Biss ist süß und fruchtig. Der Geschmack bleibt aber noch eine Weile im Mund, auch nachdem du sie geschluckt hast. Das ist vergleichbar mit dem Abgang eines Weins. Er ist der „Nachgeschmack“, der Eindruck, der nach dem Schlucken oder Ausspucken im Mund verbleibt.
Beispiele:
- Kurzer Abgang: Der Geschmack verschwindet schnell, innerhalb weniger Sekunden. Vergleichbar mit einem Schluck Wasser nach dem Essen der Erdbeere.
- Mittlerer Abgang: Der Geschmack hält sich für einige Sekunden bis zu einer halben Minute.
- Langer Abgang: Der Geschmack bleibt für eine halbe Minute oder länger präsent und kann sich sogar noch verändern. Hier kann man die Aromenvielfalt des Weines nochmals im Detail erleben.
Für Einsteiger ist der Abgang ein guter Indikator, um Weine besser zu unterscheiden und ihren persönlichen Geschmack zu entwickeln.
Kenner: Tiefergehende Analyse und Fachwissen
Für Kenner wird der Abgang zu einem wichtigen Kriterium für die qualitative Beurteilung eines Weins. Hier spielen komplexe Wechselwirkungen eine Rolle:
- Tannine: Sie verleihen dem Wein Struktur und können im Abgang ein adstringierendes, trockenes Gefühl hinterlassen, besonders bei Rotweinen.
- Säure: Sie sorgt für Frische und kann im Abgang eine belebende Wirkung haben, besonders bei Weißweinen.
- Alkohol: Er kann den Abgang wärmer und voller erscheinen lassen.
Rolle der Aromatik: Im Abgang können sich Aromen entfalten, die im ersten Eindruck noch nicht so deutlich waren. Hier spielen flüchtige Aromastoffe eine entscheidende Rolle.
Wissenschaftliche Betrachtung: Chemische Verbindungen wie Ester, Aldehyde und Phenole tragen zum Abgang bei. Sie interagieren mit unseren Geschmacksrezeptoren und erzeugen so den vielfältigen Eindruck.
Einflussfaktoren auf den Abgang
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Abgang eines Weins:
- Rebsorten: Rebsorten wie Cabernet Sauvignon mit ihren ausgeprägten Tanninen haben tendenziell längere Abgänge als Rebsorten mit weniger Tanninen.
- Herstellungsmethoden: Barrique-Ausbau kann dem Wein zusätzliche Aromen und Struktur verleihen und somit den Abgang verlängern.
- Unterschied Weißwein/Rotwein: Aufgrund unterschiedlicher Inhaltsstoffe (Tannine, Säure) unterscheiden sich die Abgänge von Weiß- und Rotweinen oft deutlich.
- Alterung und Lagerung: Mit der Zeit können sich die Aromen im Wein verändern und komplexer werden, was sich positiv auf den Abgang auswirken kann.
Abgang in der Weinbewertung
In der internationalen Weinkritik ist der Abgang ein wichtiges Kriterium. Ein langer, komplexer Abgang wird hoch bewertet.
- Beispiele: „Der Wein zeigt einen langen Abgang mit Noten von dunklen Beeren und Gewürzen.“
- Es gibt oft einen Zusammenhang zwischen dem Preisniveau eines Weins und der Länge seines Abgangs. Hochwertige Weine weisen in der Regel einen komplexeren und nachhaltigeren Abgang auf.
Praktische Tipps für Weinliebhaber
- Bewusste Wahrnehmung: Konzentriere dich nach dem Schlucken auf die Empfindungen in deinem Mund. Welche Aromen nimmst du wahr? Wie lange bleiben sie bestehen?
- Übungen: Vergleiche Weine mit unterschiedlichen Rebsorten und Herstellungsarten, um die Unterschiede im Abgang besser zu verstehen.
- Empfehlungen: Weine mit bekannt außergewöhnlichem Abgang sind beispielsweise hochwertige Barolo, Burgunder oder Sauternes.
Mit etwas Übung und Aufmerksamkeit kann jeder Weintrinker den Abgang bewusst wahrnehmen und so sein Weinerlebnis intensivieren. Der Abgang ist mehr als nur ein Nachgeschmack – er ist das Finale eines komplexen sensorischen Erlebnisses.
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