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Die Reifung: Magie im Eichenfass – Die Seele des schottischen Whiskys

Die Reifung im Eichenfass ist das Herzstück der schottischen Whiskyherstellung. In dieser Phase entwickelt der Whisky seinen unverwechselbaren Charakter, seine Farbe, sein Aroma und seinen Geschmack. Der Prozess der Reifung ist komplex und faszinierend, geprägt von der Interaktion des Whiskys mit dem Holz und den Einflüssen der Umgebung.

Brano
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Die Auswahl des Fasses: Verschiedene Holzarten und ihre Eigenschaften

Die Wahl des Fasses spielt eine entscheidende Rolle für den Charakter des Whiskys. Traditionell werden für die Reifung von schottischem Whisky hauptsächlich Eichenfässer verwendet.

Die beiden wichtigsten Eichenarten sind:

Amerikanische Eiche: Bourbon-Fässer aus amerikanischer Eiche sind die am häufigsten verwendeten Fässer für die Reifung von Whisky. Sie verleihen dem Whisky Vanille-, Karamell- und Kokosaromen sowie eine leichte Süße.

Europäische Eiche: Fässer aus europäischer Eiche, insbesondere aus Spanien und Frankreich, werden häufig für die Reifung von Sherry und Cognac verwendet. Sie verleihen dem Whisky würzige Noten, Gewürze, Trockenfrüchte und einen leicht rauchigen Charakter.

Neben den Eichenarten spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wie die Größe des Fasses, die Anzahl der vorherigen Befüllungen und der Grad der Toasting (Rösten) des Fasses.

Der Reifeprozess im Fass: Chemie und Magie

Der Reifeprozess im Fass ist ein komplexes Zusammenspiel aus chemischen und physikalischen Vorgängen:

Extraktion: Durch den Kontakt mit dem Holz werden verschiedene Substanzen aus dem Fass in den Whisky extrahiert. Dazu gehören Farbstoffe, Tannine, Vanilline, Aromen und Geschmacksstoffe.

Oxidation: Der Whisky reagiert mit dem Sauerstoff in der Luft, die durch die Poren des Holzes eindringt. Dieser Oxidationsprozess führt zur Entwicklung von komplexen Aromen und geschmacksnoten, wie Sherrynoten, Trockenfrüchte und Gewürze.

Veresterung: Während der Reifung reagieren Alkohol und Säuren im Whisky miteinander und bilden Ester. Ester verleihen dem Whisky fruchtige Aromen, wie Birne, Apfel und Zitrusfrüchte.

Maillard-Reaktion: Bei der Maillard-Reaktion reagieren Zucker und Aminosäuren miteinander und bilden Melanoidine und verleihen dem Whisky seine charakteristische Farbe und Röstaromen.

Der letzte Schritt: Um ein Whisky zu werden, muss der klare Alkohol in Eichenfässer gefüllt und gelagert werden.

Die am häufigsten genutzten Typen von Eichenfässern sind diejenigen, die vorher bei der amerikanischen Bourbon- oder der spanischen Sherry-Herstellung verwendet wurden oder bereits für die Whiskyreifung genutzt wurden.

In der heutigen Zeit verändert sich diese Situation jedoch, sodass auch viele andere Wein- und Alkoholfässer benutzt werden, um die sogenannten Finishes herzustellen. Rum-, Wein-, Port-, und Sogar Calvadosfässer werden benutzt, um einzigartige Geschmacksnuancen zu erzeugen.

Der Reifeprozess:

Mindestalter: Der Alkohol muss mindestens drei Jahre lang in einem Fass reifen, bevor er Scotch Whisky genannt werden darf.

Einfluss der Reifung: Während der Reifung verbinden sich die Aromen des Alkohols mit denen des Fasses, wodurch der Whisky seinen eigenen charakteristischen Geschmack und ein eigenes Aroma erhält. Holz ist durchlässig und wird im Laufe der Zeit die Luft aus der Umgebung einatmen, wodurch der Geschmack des Whiskys ebenfalls beeinflusst wird.

Einfluss der Umgebung: Wenn sich das Lager der Destillerie in der Nähe des Meeres, auf einer Insel oder mitten in den Highlands befindet, unterscheiden sich die Luftqualität, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr stark, wodurch auch das Endprodukt beeinflusst wird.

Angel's Share: Der geheimnisvolle "Angel's Share" ist der Grund, warum gereifte Whiskys mit zunehmendem Alter seltener und teurer werden. Während der Reifeprozess in Fässern aus Holz stattfindet, verdunstet ein Teil des Whiskys durch die Poren des Holzes. Dieser Verlust, der etwa 1-2% pro Jahr beträgt, wird als "Angel's Share" bezeichnet.

Mit jedem Jahr, das der Whisky im Fass verbringt, schwindet sein Volumen. Bei besonders alten Whiskys, die zum Teil jahrzehntelang reifen, bleibt dementsprechend weniger Flüssigkeit übrig, die in Flaschen abgefüllt werden kann. Diese Verknappung treibt den Preis in die Höhe.

So erklärt sich, warum ein 60-jähriger Whisky zu einer Rarität wird, die nur für Liebhaber mit entsprechendem Geldbeutel erschwinglich ist. Der "Angel's Share" sorgt also nicht nur für einen komplexen Geschmack, sondern trägt auch maßgeblich zum exklusiven Charakter gereifter Whiskys bei.

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